Auswandern in die USA? Lieber nicht.

Auch auf: Holländisch, Englisch

In vier Wochen ist Koos in gewisser Weise fertig mit seinem Projekt, dann werden wir eine Zeit reisen und da wir keinen festen Wohnsitz mehr haben, müssen wir entscheiden, was danach kommen soll. Koos Vertrag wird nicht verlängert, doch sie sind zufrieden mit seiner Arbeit und es gibt generell viel Arbeit für Entwickler in Silicon Valley. Wir könnten weiter hier leben.

Nun wir haben uns dagegen entschieden. Es ist schön eine Zeit lang in den USA zu sein, doch es gibt einige Nachteile, wenn man hier länger wohnt, abgesehen davon, ob man überhaupt ein Arbeitsvisum bekommt (für 2013 sind diese bereits aufgebraucht):

  1. In Silicon Valley wollen wir nicht wohnen. Wir haben es in Cupertino probiert und es war schön für eine begrenzte Zeit, doch außer Arbeit gibt es dort nicht viel zu tun. Natürlich ist das Wetter dort jeden Tag schön, doch wenn das ein Grund wäre, würden alle Deutschen in Spanien wohnen, oder?
  2. Wohnen in San Francisco ist sehr viel schöner, doch dann muss man jeden Tag 3 Stunden pendeln. Außerdem ist das Klima nicht so ideal, wie in Cupertino. Auf einer Reklame für den nahe gelegenen Lake Tahoe heißt es: “Don’t call it Frisco. Or summer”
  3. Nicht alle Gehälter hier sind hoch, doch in der Tech Branche kann man sehr gut verdienen. Leider bleibt bei den Wohnpreisen nicht viel übrig. Das Apartment, in dem wir nun wohnen, kostet so viel wie ein gutes Netto Gehalt in Deutschland.
  4. Die Arbeitnehmerrechte beschränkt sich auf Diskriminierungsfälle und physischen Schutz. Kündigungsschutz, Mitspracherechte der Arbeitnehmer hat man hier nicht. Dementsprechend niedrig fallen die Urlaubstage aus.
  5. Wir müssten amerikanische Steuern bezahlen und haben nicht den Eindruck, dass die Steuern hier gut verwendet werden. Auf sozial-ökonomischer Ebene fühlt sich Koos an Südafrika erinnert nur mit mehr Superreichen. Das Gesundheitssystem ist schlecht, öffentliche Dinge (z.B. öffentlicher Nahverkehr, Straßen, …) sind vernachlässigt, überall sieht man Obdachlose. In Deutschland klagt man gerne über die Bürokratie, doch hier gibt es so viele Regeln, dass der normale Bürger im Mittel drei Gesetze pro Tag übertritt. Fast in jedem öffentlichen Gebäude (und sogar bei unserem Apartmenthaus) sieht man Warnschilder, dass Schadstoffe im Gebäude oder in den Produkten Krebs und Geburtsschäden erzeugen können. Es ist nicht wirklich überall gefährlich, doch es ist es sehr teuer, falls Schadstoffe da sind und kein Warnschild. Und es ist nicht verboten vor etwas zu warnen, was nicht vorhanden ist, darum gehen die Besitzer lieber auf Nummer sicher und stellen Warnschilder auf und da eh überall die Schilder hängen, kümmert sich niemand darum. Man könnte diesen fünften Grund noch weiter ausführen, doch wir kommen lieber zum wichtigsten Grund.
  6. Wir vermissen euch!

Die obengenannten Punkte (ausgenommen der letzte Punkt) stören uns jetzt noch nicht und wir genießen das Leben hier. Es ist schön Abends bei Sonnenuntergang am Meer entlang zu spazieren, die Pelikane vorbeifliegen sehen, nette Gespräche mit den offenen, freundlichen Amerikanern, die Natur und die Stadt zu entdecken. Und wir freuen uns auf die zweieinhalb Wochen Ferien in den USA, die wir nun für Ende September planen.

We like it here in California!

Wir genießen es hier!

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